Schelling-Wissenschaftspreis für Würzburger Krebsforscher Michael Hudecek

Revolutionäre Immunzellen: Michael Hudecek erhält den Schelling-Preis für innovative Krebsforschung

Der wichtigste Wissenschaftspreis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW), der mit 25.000 Euro dotierte Schelling-Preis, geht 2022 an Michael Hudecek vom Universitätsklinikum Würzburg. Der Medizinier wird für seine herausragenden Arbeiten zur zellulären Immuntherapie bösartiger Tumorerkrankungen mithilfe von genmodifizierten CAR-T-Zellen ausgezeichnet.

Mit seinem Team entwickelt Hudecek am Universitätsklinikum Würzburg neuartige personalisierte immunbasierte Krebstherapien. T-Zellen des eigenen Immunsystems des Patienten, also weiße Blutkörperchen, werden dabei umprogrammiert und mit einem Biosensor (chimärer Antigenrezeptor, CAR) ausgestattet, damit sie Krebszellen aufspüren und eliminieren können. Die von Hudecek entwickelten Verfahren haben enormes Potenzial für die zelluläre Immuntherapie und die klinische Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen. Seine Innovationen spiegeln sich in der großen Zahl hochrangiger Publikationen wieder: mehr als 70 Original- und Übersichtsarbeiten, davon über 20 als Erst- oder Letztautor, alle erschienen in den renommiertesten Fachjournalen. Die grundlegend neuen Erkenntnisse des Preisträgers werden zudem durch zwölf eingereichte oder bereits erteilte Patente unterstrichen. Ermöglicht wird diese hochinnovative Forschung durch umfangreiche, hoch kompetitiv eingeworbene Drittmittel, unter anderem durch große Konsortien, die von der EU, dem BMBF, der DFG und der Deutschen Krebshilfe gefördert werden.  

Michael Hudecek studierte in Leipzig Humanmedizin, gefolgt von einem fünfjährigen Postdoc-Aufenthalt am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, USA. Seit 2012 forscht er an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg. Im Anschluss an die Leitung einer Max-Eder-Forschungsgruppe der Deutschen Krebshilfe berief ihn die Universität Würzburg 2020 auf eine W2-Professur und 2022 auf eine W3-Professur für zelluläre Immuntherapie. Michael Hudecek erhielt bereits eine Reihe hochrangiger Preise, darunter der Artur-Pappenheim-Preis der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie.

Hintergrund: Schelling-Preis und Preisverleihung

Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen und ist benannt nach dem Philosophen und Akademiepräsidenten Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775–1854). 2022 war das Rahmenthema „Präzisionsmedizin“. Michael Hudecek erhielt die Auszeichnung bei der feierlichen Jahressitzung der Akademie am 3. Dezember 2022 im Herkulessaal der Münchner Residenz.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist die größte und eine der ältesten Landes-Akademien in Deutschland. Ihren Aufgaben als Gelehrtengesellschaft, außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Ort des lebendigen wissenschaftlichen Dialogs mit Gesellschaft und Politik ist sie seit mehr als 250 Jahren verpflichtet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und das kulturelle Erbe sichern. Die Akademie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Europas, des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern fördert sie in ihrem Jungen Kolleg. Die Akademie ist Mitglied der Akademienunion.

(Quelle: Pressemitteilung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften BAdW).

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