green spin: Ernteerträge weltweit mit Satellitendaten und KI vorhersagen
Wie fällt die Getreideernte weltweit aus? Angesichts des Ukraine-Krieges und den damit verbundenen Auswirkungen auf den Getreideexport sind präzise Ertragsvorhersagen wichtiger denn je.
Das Würzburger Start-up green spin hat eine bereits mehrfach ausgezeichnete KI-basierte Anwendung entwickelt, mit der tagesaktuelle Ernteprognosen für Anbaugebiete weltweit möglich sind. Sie nutzen eine Vielzahl an frei verfügbaren Daten, darunter Satellitenbilder, Klimadaten und Bodeninformationen. Ihre Software-Lösung wird inzwischen von Landwirten, Großhändlern, aber auch Organisationen wie der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), der Welternährungsorganisation, eingesetzt.
Starke Preisschwankungen und unsichere Perspektiven
Steigende Weltmarktpreise für Getreide und weitere landwirtschaftliche Produkte bekommen die Verbraucher weltweit inzwischen deutlich zu spüren. Auch die verarbeitende Industrie, die im großen Maßstab Getreide an den weltweit agierenden Börsen bezieht, leidet unter Preisschwankungen und einer unsicheren Perspektive.
Der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene Ausfall der Pflanzenöl- und Getreidelieferungen macht die Abhängigkeiten von global funktionierenden Lieferketten einmal mehr deutlich.
KI berücksichtigt tagesaktuelle Änderungen
Aktuell setzt die Mehrheit der Großhändler auf die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde als Informationsquelle. Sie veröffentlicht seit über 100 Jahren monatliche Vorhersagen zu Erntemengen für alle Anbauregionen der Welt. Ihre Analysen basieren hauptsächlich auf persönlichen Gesprächen mit Landwirten sowie nicht offen zugänglichen statistischen Auswertungen.
Die Bedingungen für die Landwirtschaft ändern sich jedoch täglich, beispielsweise aufgrund von Starkregen, Hagel, Kälteeinbruch oder lang anhaltender Trockenheit, die zu Ertragsausfällen führen können.
„Gerade im Zeitraum des Pflanzenwachstums bestehen große Unsicherheiten über die Erntemengen, die zu Preisschwankungen an den Rohstoffbörsen führen. Wenn in den Anbaugebieten Australiens eine Rekordernte wartet oder im Getreidegürtel der Great Plains (USA) eine Jahrhundertdürre die Ernte vernichtet, führt das auch in deutschen Unternehmen zu deutlichen Verschiebungen in den geplanten Lieferketten“, so Gunther Schorcht, Gründer und Geschäftsführer der green spin GmbH.
Über das Onlineportal (app.greenspin.de) bietet das Unternehmen Auswertungen zu nahezu jedem Aspekt der Produktion, des Handels, aber auch der Nachfrage nach Agrarrohstoffen an. „Unser Ziel ist, Zusammenhänge und Grundlagen globaler Lieferketten abzubilden, sie vor allem auch im Gesamtbild darzustellen, um unseren Kunden eine neutrale Einschätzung und vor allem auch eine bessere Datengrundlage zur Verfügung zu stellen“, betont Gunther Schorcht.
Satelliten liefern Informationen zu Anbaugebieten weltweit
Ihre Lösung CROPTIFY basiert auf den Satellitendaten des europäischen Copernicus-Programms. „Satellitendaten bieten eine global verfügbare, objektive und wiederkehrende Informationsquelle, die es uns erlaubt, weltweit auf Anbauregionen zu schauen“, so Denise Dejon, zuständig für die Datenanalyse bei green spin.
Die Daten werden mit denen aus Klimamodellen des Deutschen Wetterdienstes kombiniert, um tagesaktuelle Informationen zu Wachstumsbedingungen weltweit anzuzeigen. Anschließend werden die gewonnenen Informationen in Algorithmen der künstlichen Intelligenz verarbeitet, um daraus Prognosen zur Menge der erwartbaren Ernte abzuleiten. Diese mehrmals pro Woche aktualisierten Werte werden immer zusammen mit Angaben anderer Schätzer auf dem Portal veröffentlicht.
Dank Open Data haben auch kleinere Unternehmen Zugang zu Informationen
Mit dieser innovativen Herangehensweise bietet green spin auch kleineren Rohstoffhändlern oder Mühlen einen einfachen Zugang zu Hintergrundinformationen über mögliche Preisschwankungen. Sie können so interne Vorhersagen anpassen und verfeinern. Gleichzeitig werden die Auswertungen auch von Organisationen wie etwa der Welternährungsorganisation der UN (FAO) genutzt, die dürrebedingte Ertragsausfälle im Hinblick auf Ernährungssicherheit beobachten müssen.
green spin bietet darüber hinaus Lösungen für Landwirte an, um den Einsatz von Düngemitteln besser planen zu können. Das ist gerade in Anbetracht der auch hier drastischen Preissteigerungen enorm wichtig.
„Die Informationen, die wir Landwirten, aber auch Organisationen wie der FAO zur Verfügung stellen, basieren auf frei verfügbaren Daten. Der Ausbau und die Vereinheitlichung dieser Quellen sind daher wichtige Themen, dem sich Regierungen weltweit annehmen müssen. Aus diesem Grund engagieren wir uns im Forschungsvorhaben ‚Open Data für ländliche Regionen – Chancen, Herausforderungen und rechtlich-wirtschaftliche Ausgestaltung‘ (OpenDataLand).“
KI-Standort Würzburg
„Für die Metropolregion Mainfranken und den Standort Würzburg ist es ein großer Erfolg, dass sich junge Unternehmen wie green spin im Kompetenzfeld IT & KI hier wohlfühlen. Es adressiert mit seinen Lösungen aktuelle Probleme, die jeden von uns betreffen. Würzburg ist einer der Knotenpunkte der ‚Hightech-Agenda‘ der bayerischen Staatsregierung und beheimatet bereits einige Unternehmen aus dem Bereich der Satellitentechnik. Als Stadt hoffen wir, dass weitere innovative Start-ups wie green spin entstehen werden“, so Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Dr. Christian Andersen, Netzwerk-Manager am Gründerzentrum „Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken“ ergänzt: „Das Team der Gründerzentren begleitet green spin schon seit der Vorgründungsphase. Als Ausgründung aus der Universität Würzburg steckt in dem Start-up viel wissenschaftliches Know-how. Auf dieser Basis hat das Team ein wirklich innovatives Business geschaffen. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung."
Über green spin GmbH
Die green spin GmbH (www.greenspin.de) ist ein 2015 gegründetes Unternehmen aus Würzburg mit Expertise in den Bereichen Auswertung von Satellitendaten, künstlicher Intelligenz und Erstellung von Online-Portalen für lokal und global agierende Kunden aus dem Landwirtschaftssektor. Sie hat ihren Sitz im TGZ Würzburg und wurde bereits mehrfach mit Preisen für ihr Leistungsspektrum ausgezeichnet, unter anderem im Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ und beim Hochschulgründerpreis. Zudem ist die green spin GmbH Mitglied in verschiedenen Verbänden und Netzwerken, etwa im neu gegründeten EO4Earth ZIM Netzwerk (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand).
Quelle: Pressemitteilung green spin GmbH